Viel zu häufig sehen wir das Thema Schlafen als selbstverständlich an: Dabei haben laut Gesundheitsreport der DAK fast 80% der Arbeitnehmer in Deutschland Schwierigkeiten beim Ein-bzw. Durchschlafen.
Hast du auch schon einmal darüber nachgedacht warum uns die Lider abends schwer werden und sich am Morgen (im besten Fall) leicht wieder öffnen? Dieses Phänomen hat auch mit unserem Schlaf-Wach-Rhythmus zu tun.
Das Ganze ist zumeist nicht bloß eine Gewohnheit! Gutes Einschlafen oder Aufwachen hängt auch mit dem Rhythmus unseres Körpers zusammen. Ein guter regelmäßiger Ablauf sorgt dafür, dass wir Untertags konzentriert sind und unterstützt langfristig sogar unsere Gesundheit.
Was ist der Schlaf-Wach-Rhythmus?
Die “Encyclopedia of Neuroscience” definiert den Schlaf-Wach-Rhythmus als rhythmischen Wechsel zwischen zwei Verhaltenszuständen: nämliche dem Schlaf- und Wachzustand. Die rhythmische Regulierung des Wechsels zwischen diesen beiden Zuständen bezieht sich gewöhnlich auf Rhythmen mit einer circadianen Periode.
Generell könnte man den Schlaf-Wach-Rhythmus als ein tägliches Muster bezeichnen, das bestimmt, wann wir schlafen oder aufwachen. Für gewöhnlich besteht der ideale Rhythmus aus 7 bis 9 Stunden Schlaf (im besten Fall bei Nacht).
Anschließend folgt eine Phase des Wachseins zwischen 15 und 17 Stunden. Somit ist der Schlaf also eine sehr zentrale Quelle unserer Produktivität. Um jedoch zu verstehen, wie wichtig Schlaf wirklich ist, ist es hilfreich etwas über die Basismechanismen des Schlaf-Wach-Rhythmus zu erfahren und welche körperlichen Funktionen damit zu tun haben.
Wie funktioniert der Schlaf-Wach-Rhythmus?
Wie gesagt hat unsere Erziehung oder unser Lebensstil nur einen kleinen Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Dieses Muster hängt jedoch in Besonderem mit bestimmten Prozessen unseres Körpers zusammen – diese bereiten unser “System” vor und schützen uns damit auch.
Beispielsweise fallen bzw. steigen bestimmte Hormone im Verlauf des Tages. Dadurch fühlen wir uns müde oder eben wach. Zu den Funktionen des Schlafes gehört es auch zu gewährleisten, dass dieser natürliche Rhythmus so gut wie möglich eingehalten wird. Um welche Hormone handelt es sich hierbei genau?
Chemikalien und Hormone
Der Kreislauf wird von der Kombination von 2 Chemikalien bzw. Hormonen kontrolliert.
- Adenosine und
- Melatonin
Die Chemikalie Adenosine sammelt sich unter Tag im Blut an. Umso länger wir wach sind, umso mehr davon ist vorhanden. Im Schlaf fällt der Level wieder ab – in der Früh beginnt der Kreislauf von vorne.
Besonders interessant ist das für Kaffee Liebhaber: Koffein blockiert nämlich die Adenosine Rezeptoren, deshalb kann er uns helfen, wach zu bleiben.
Gleichzeitig reguliert das Hormon Melatonin unseren Rhythmus. Die Menge steigt besonders am späten Nachmittag und erhöht sich während der Nacht. Erst am Morgen fällt es wieder ab. Dieses Hormon hängt zudem stark mit den Lichtverhältnissen zusammen – im Winter, wenn Tageslicht nur spärlich vorhanden ist, kann der Melatoninspiegel auch am Tag erhöht bleiben. Dadurch kann es auch zu Schlafstörungen kommen.
Was passiert, wenn der Rhythmus gestört wird?
Wenn wir nicht auf unsere innere Uhr hören, leidet unsere mentale und physikalische Leistungsfähigkeit darunter. Zu diesen Störmechanismen zählt auch die Schichtarbeit bzw. Nachtarbeit oder auch der allseits bekannte Jet lag. Guter Schlaf hilft dir, auch auf Reisen gesund und munter zu bleiben. Durch unregelmäßige Schlafgewohnheiten nehmen wir großen Einfluss auf unseren natürlichen Rhythmus.
Beim Jetlag beispielsweise passt der Schlaf-Wach-Rhythmus nicht länger zur neuen Zeitzone. Die Ergebnisse sind starke Müdigkeit, schlechter Schlaf, Konzentrationsschwierigkeiten, schlechte motorische Kontrolle, langsame Reflexe, Übelkeit oder Reizbarkeit.
Die Forschung in diesem Bereich zeigt, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus fundamental für den biologischen Rhythmus des Menschen ist. Die Störung dieses Ablaufs führt zu schwerwiegenden Konsequenzen für Verhalten und Leistungsfähigkeit.
Weil dieser Rhythmus eben so wichtig für den Menschen ist, kann die Störung Konsequenzen in vielen Bereichen haben – besonders jedoch im Bereich des Verhaltens und der Leistung. Auch bei der Nacharbeit kommt es zu ähnlichen Zuständen.
Gut zu wissen: Auch die richtige Matratze kann helfen deinen Schlaf zu verbessern.
Tipps für Nachtschwärmer
Natürlich ist jeder Eingriff in den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus nicht unbedingt vorteilhaft. Hier ein paar Tipps, die helfen können, wenn du arbeitsbedingt nachts aufstehen musst:
- Experten raten beim Aufstehen zu hellem Licht – hier kann beispielsweise auch ein Lichtwecker nützlich sein.
- Für Nachtarbeiter, die erst in der Früh nach Hause kommen und in den Morgenstunden schlafen, gilt es sich vor zu viel Helligkeit zu schützen. Im Schlafzimmer sind hier auch Verdunkelungsvorhänge ein Muss.
Wie zentral ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus ist, zeigt auch diese Studie. Hier zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Unregelmäßigkeiten des Schlafes bzw. Schlafentzug und den erzielten akademischen Leistungen.